Ökologisch wertvolles Wäldchen am Werlacher Weg erhalten!

In der Gemeindevertretung wird seit einem Jahr darüber diskutiert, das Wäldchen am Werlacher Weg in Bauland umzuwidmen und somit zu roden. Die SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung plädiert dafür, das wertvolle Wäldchen zu erhalten und auf eine Bebauung der Flächen zu verzichten. Hierfür führt sie viele ökologische Argumente ins Feld.

Am Werlacher Weg südlich der Gersprenz steht ein gewachsener Gehölzbestand mit hohen Bäumen, darunter Sträucher und krautige Vegetation. Dieser Gehölzstreifen hat Schutzfunktionen: Er schützt vor starken Winden, hält Staubpartikel fest, mildert Geruchs- und Lärmimmissionen. Er bindet CO² und produziert kühle und feuchte Luft, was besonders im Sommer für das Klima wichtig ist. Die vorhandene Vegetation sammelt darüber hinaus bei Regen dreidimensional die Feuchtigkeit auf und leitet sie auf den Boden. Dort versickert das Wasser. Das ist in Zeiten heißer und trockener Sommer enorm wichtig.

Weiter hat der Gehölzbestand einen ökologischen Wert. Dort finden Vögel, Fledermäuse, Amphibien, Insekten und Kleinsäuger, Nahrung und einen Rückzugsort. Offensichtlich wird die Bedeutung besonders bei den Fledermausarten. So wurde bei der artenschutzrechtlichen Untersuchung festgestellt, dass von den 25 in Deutschland vorkommenden Arten vor Ort 11 Arten anzutreffen sind. Das Wäldchen ist ein so genannter Trittstein, wenn wir an ein System von Lebensräumen in der Landschaft denken. Wanderungsbewegungen von Tieren finden von Trittstein zu Trittstein und in West-Ost-Richtung entlang der Gersprenz statt. Der Gehölzbestand stellt einen Teil dieses Systems dar.

„Im vergangenen Jahr konnten wir beobachten, dass die vorhandenen Bäume und Sträucher trotz des heißen und trockenen Sommers 2022 bis in den Herbst hinein grüne Blätter getragen haben. Es waren kaum Trockenschäden zu verzeichnen. Dies wohl aufgrund der guten Versorgung mit Grundwasser in der Nähe der Gersprenz.“, erklärt Renate Waldschmitt (SPD), Diplom-Ingenieurin für Landespflege und viele Jahre in der Landschaftsplanung und im Naturschutz beruflich tätig. Demgegenüber sind Feldgehölze in der Umgebung über die vergangenen Jahre zurückgetrocknet und nur noch ein Schatten ihrer selbst. Und die Wälder um Münster befinden sich aufgrund der Trockenheit in einem schlechten Zustand.

Die SPD Münster setzt sich für den Erhalt des Wäldchens ein. Zumal die Landesregierung in diesen Tagen ein Klimagesetz verabschiedet hat. Darin ist festgelegt, dass landeseigene Grundstücke, wie Wald- und Moorflächen, landwirtschaftliche Flächen und Gewässer so aufgewertet werden sollen, dass sie ihre Möglichkeiten zur Bindung von Kohlenstoff sowie die Funktionen für die biologische Vielfalt steigern. Für die Kommunen gelten diese Vorgaben ebenso. Die Klimaschutzkommunen haben bei dieser Aufgabe eine besondere Verantwortung. Die Landesregierung wird sie dahingehend fördern und fordern.

„Das Wäldchen am Werlacher Weg erfüllt derzeit bereits die genannten Funktionen und kann mit einer Größe von ca. 4.400 m² einen solchen Beitrag leisten.“, sagt Waldschmitt. Dabei sei die klimatische Wirkung nicht nur auf die unmittelbare Umgebung beschränkt, sondern wirke sich auf die Temperatur und Luftfeuchtigkeit der erweiterten Umgebung aus. Allein schon durch ihre Größe und ihre Lage im Gersprenztal. Denn der Luftmassenausgleich erfolgt entlang des Tales der Gersprenz und von da aus in die bebauten Areale der Siedlung. Mit der Beseitigung der Gehölze gingen also sowohl die ökologischen Wirkungen als auch die Schutzfunktionen für die Siedlung verloren. „Umso wichtiger ist es, gesunde Bäume und Sträucher und die Grünfläche insgesamt zu erhalten“, sagt Renate Waldschmitt.